Am 17.01.1965 wurde ich in Berlin geboren. Mit 7 Jahren machte ich eine Gesangsausbildung an der Komischen Oper Berlin, die ich nach diversen Auftritten nach 2Jahren wieder abbrach. Fussballspielen, mit Kumpels abhängen, war eben zu diesem Zeitpunkt cooler.
 
Mit 14 Jahren entdeckte ich dann die Gitarre (Danke Oma!). Genervt von den stundenlangen Begleitorgien für meinen Kumpel Jochen (ständig 3 Akkorde auf der Akustik-Klampfe und der andere wichst sich einen ab), beschloss ich mir eine E-Gitarre zuzulegen, härter zu arbeiten, um auch elektrisch verstärkte Stromgitarrensolos spielen zu können.
Dan Uhden
 

Gesagt getan, also die Plattensammlung, die ich mir mit dem Verkauf von geschmuggelten Postern „erarbeitet“ hatte, verkauft um mir irgend so ein Paddel (Jolana-Star), zuzulegen. Es folgten einige Konzerte mit einer Schülerband, die aber nur hinsichtlich der Lautstärke erwähnenswert wären. Es sollte noch ein paar Jahre dauern, bis es soweit war, dass ich mich an die größere Öffentlichkeit traute. Mittlerweile tauchten immer mehr härtete Kapellen auf (der NWOBHM nahte).

Eine der Ersten, die ich sah, waren "Formel 1" (damals noch eher eine Hard Rock Band). Hier lernte ich Norbert Schmidt kennen und nahm beim Formel 1 Gitarristen Wolfgang Densky für ein halbes Jahr Gitarrenunterricht. Ansonsten war erstmal üben angesagt.

1980 war es dann soweit. Ich dachte, scheiß was auf die Abiturprüfung und scheiß was auf die Asche (drohende Einberufung zur NVA), wenn Du jetzt nicht anfängst, richtig Musik zu machen, dann schneid dir die Haare ab, rasier' dir die Brusthaare und werd' ein dicker Buchhalter.

Also trat ich 1980 dem Schulchor bei (wahrscheinlich auch wegen der Mädels, war aber auch musikalisch durchaus interessant z.B. Händel, Bach und die anderen Konsorten), telefonierte mit dem einzigen Musiker den ich damals von irgendwelchen Konzerten her kannte, Rocco Stellmacher (der im späteren Verlauf noch eine größere Rolle spielen sollte). .... der Rest ist Geschichte. Nach 3 Tagen kam ein Anruf von Sven Rappoldt. Freitag Abend habe ich 3 Zongs zumVorspielen bekommen („Around the watchtower“ in der Version von Samson,“You really got me“ von Van Halen und von Judas Priest „Living after midnight“). Die Probe war am Sonntag um 10 Uhr. Für einen unerfahrenen Klampfer nicht sehr viel Zeit, sich neue Songs reinzuziehen. Aber ohne Schlaf und mit jeder Menge Ehrgeiz wurde an diesem Sonntagmorgen die spätere „Kaderschmiede des Ost-Metals“ „METALL“ gegründet.

Nach 5 Wochen Probe und der unausweichlichen Einstufung (Sonderstufe mit Konzertberechtigung), gings dann mit den Muggen los.

Am 1. Wochenende gleich 4 Gigs. Insgesamt kamen wir im Monat auf 10-12 Auftritte. Zu dieser Zeit reisten die Metalfans natürlich jeder Band hinterher, die härtere Töne anschlug, so dass die Säle immer gefühlt waren und man natürlich durch die ansässige Staatsmacht auch schon mal das eine oder andere Auftrittsverbot bekam.

“Sie sprechen die niedrigsten Instinkte der Jugendlichen an.“Originalzitat eines Ordnungshüters nachdem ich von der Bühne sprang und ein Solo auf dem Tisch weiterspielte.

Im November 1981 war dann erst mal Schluss, da ich meinen Grundwehrdienst absolvieren musste. Über diese Zeit und das damit einhergehende Übungsverbot für ein Jahr decken wir hier mal den Mantel des Schweigens. Es ist ein Kapitel für sich! 4 Wochen vor der Entlassung 1983 aus der NVA erhielt ich dann das Angebot bei „Countdown“ einzusteigen, also Entlassung am Mittwoch und am Wochenende die ersten 2 Gigs. Hier lernte ich Jackie Lee Man und Franky Müller kennen. Wegen der üblichen musikalischen Differenzen, oder was auch immer, trennten wir uns aber nach einigen Monaten.

Damit war der Weg frei für einen Neuanfang und der hieß „Merlin“. Mit von der Partie waren hier Mario Le Mole und Rocco Stellmacher. Hier passte alles zusammen! Wir arbeiteten ziemlich hart an unserem Programm und hatten schnell einen gemeinsamen musikalischen Nenner gefunden. Es folgten erste Rundfunkproduktionen und der Einstieg in die nationalen Hörercharts.

1988 beschlossen wir, ein komplett eigenes Konzeptwerk zu schreiben.“Im Reich des Zauberers“ war ein Programm, bei dem wir nicht wussten, ob es von den Fans angenommen werden würde, denn schließlich hatte man ja noch die Ersatzfunktion für die westlichen Metalbands zu erfüllen, die die Leute nicht Live sehen konnten. Das Programm wurde ein großer Erfolg. Spätestens jetzt wussten wir , als wir vor 2.500 Fans auf der „Insel der Jugend“im Rahmen des „2. Rocksommers“ auftraten, wir machten einen Fehler. Der einzigste Mensch der entschied, welche Musik im DDR-Rundfunk produziert wird, wurde von uns nicht eingeladen. Dabei hatten wir mehrmals versucht, ihn zu erreichen! Die Plattenfirma wurde jetzt aufmerksam und wollte das Programm als Konzeptalbum auf den Markt bringen.

Mit dem Fall der Mauer wurde die Idee aber verworfen und manproduzierte 1990 einen Sampler mit 3 Bands (Heavy News mit MERLIN, METALL und HARDHOLZ). Nach dieser Produktion und einem letzten Konzert in dem damals bekanntesten Metalclub Berlins, der „Langhansstr.“, lösten sich „Merlin“ 1990 auf. Man musste zu dieser Zeit eben viel ausprobieren, verlor sich aber nie ganz aus den Augen. Ich stieg bei „Sudden Death“ ein und begründete meine zweite Zusammenarbeit mit Jackie Lee Mann und Franky Müller, wobei wir jetzt unter dem Namen „Pharao“ firmierten.

1993 planten Mario le Mole und ich einen gemeinsamen Urlaub. Irgendwo über den Wolken zwischen Berlin und Mailand killten wir eine Flasche Beam und klagten uns unser Leid. Wir waren mit den jeweiligen „Gesamtsituationen“ in unseren Bands nicht richtig glücklich. Wir hatten 2 Wochen Zeit zu planen, wie und mit wem wir weiter zusammenarbeiten wollten.

Aus Amerika zurück begannen wir an neuen Stücken zu arbeiten und fanden uns nach nur 2 Monaten im Horus Sound Studio in Hannover wieder, um die 1. Mind Odyssey Scheibe „Keep it all turning“ einzuspielen. Mit von der Partie war auch diesmal Rocco Stellmacher, verstärkt durch Volker Schulz (drums). Die CD wurde in Europa und in Japan veröffentlicht, wo sie sehr großen Zuspruch bekam. Es ist immer noch die meistverkaufte CD von „Mind Odyssey“. Nach dieser Zeit der sehr engen und intensiven Zusammenarbeit und während der Arbeiten für die 2. Mind Odyssey Scheibe „Schizophrenia“ trennten sich aber unsere Wege ein zweites Mal.

Bei Mario und mir ist es wie mit einem alten Ehepaar: Man kann nicht so richtig mit-, aber auch nicht ohne einander.

Ich arbeitete fortan verstärkt als Studiomusiker und Produzent, brachte mit der Indipendent Band „Dark Voices“ fast ausschließlich elektronische Musik heraus, bevor ich 1996 meine eigene Band „My Metropolys“ gründete, die einige regionale Wettbewerbe gewinnen konnte. Während der Aufnahmen zum Debütalbum kam es aber mit dem damaligen Produzenten zu erheblichen Streitigkeiten, so dass lediglich ein Song auf einem Sampler Verwendung fand. Im Anschluss an den Rechtsstreit hatte keiner mehr so richtig Lust und Kraft, die Band weiter am Leben zu erhalten, so dass wir uns vorerst trennten.

So nahm die Studio- und Produzententätigkeit einen immer größeren Platz ein. Neben vielen jungen Musikern die ich unterstützen konnte, waren aber auch solche Namen wie „Alphaville“ und „Joachim Witt“ (niemand werfe mir jetzt hier Verrat vor, es waren Jobs!!!) vertreten.

Ende 2005 begann ich wieder an neuem Material für Metropolys zu arbeiten. Schnell wurde mir aber klar, dass es kein Album für einen Sänger ist. „PANDEA“ war geboren. Den Rest werdet Ihr hören. Abschließend bleibt zu vermerken, dass mir in meinem Leben nichts so wichtig war, wie unsere Musik. Die geile Zeit, die wir zusammen hatten, ist noch lange nicht zu Ende.

„PANDEA“   

ist unsere Religion und ein neuer Anfang. Es geht weiter. Keep it hard and keep it heavy.

Dany
 

 
 

Dan Uhden

 
   
 

 

 
   
 
 

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